Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Alltag sind anstrengend und kosten Geld und Zeit? Dieses Vorurteil hört man immer wieder. Stimmt das? Das muss nicht so sein! Die keep Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim präsentiert in ihrer Reihe „Nachhaltigkeit leicht gemacht“ im Oktober und November jeweils acht Tricks, mit denen Sie ganz bequem die Umwelt schonen und dabei auch noch Geld oder Zeit sparen.
1. Hahn auf statt Kisten schleppen
Etwa 111 kg CO2 pro Jahr können eingespart werden, wenn Sie anstatt 1,5 Liter Flaschenwasser Leitungswasser trinken. Das klingt erst einmal nicht viel, hochgerechnet auf den Enzkreis mit seinen knapp 200.000 Einwohnern sind das aber über 22.150 Tonnen CO2 pro Jahr – so viel wie 1690 Flüge nach Australien.
Trinkwasser aus der Leitung hat eine 586-Mal geringere CO2-Emission gegenüber Wasser aus Flaschen.
Diese Berechnung geht auf eine durch die a tip:tap e.V. beauftragte Studie der GUTcert Gruppe „Vergleich des CO2-Fußabdrucks von Mineral- und Trinkwasser“ (2020) zurück. Leitungswasser vermeidet Verpackungsmüll, spart Zeit, viel Geld und schont Ihren Rücken! Leitungswasser erfüllt höchste Ansprüche, denn die Trinkwasserverordnung ist die strengste Lebensmittelvorschrift in Deutschland. Deutsches Trinkwasser ist eines der besten der Welt, Mineralwasser aus dem Laden muss nicht so hohe Anforderungen erfüllen. Viele Vorteile bietet das Wasser aus dem Hahn also – leider nur enthält es keine Kohlensäure und schmeckt Ihnen daher nicht so gut? Sprudler sind hier eine günstige Ergänzung. Unterwegs können Sie eine Glas- oder Edelstahlflasche dabei haben und selbst nachfüllen oder im Laden oder Restaurant nachfüllen lassen. Die meisten machen dies gerne und kostenfrei. Es gibt aber auch Refill-Stationen, also Läden, die mit einem Sticker an der Türe darauf hinweisen, dass sie gerne Trinkflaschen wieder auffüllen. Im Restaurant scheut man sich häufig doch, Leitungswasser zu bestellen. Zu Pizza und Pasta beim Lieblings-Italiener schmeckt aber auch das regionale Mineralwasser – es muss nicht unbedingt das Mineralwasser sein, das hunderte Kilometer bis zum Italiener um die Ecke gefahren werden musste.
2. „Unkraut“ im Garten stehen lassen
Ein englischer Rasen sieht zwar gut aus, lässt aber aus ökologischer Sicht zu wünschen übrig. Hier finden Insekten kaum Nahrung und wo es wenige Insekten gibt, gibt es auch kaum Vögel. Motorisierte Rasenmäher verbrauchen viel Energie. Wenn Sie die Mähintervalle verlängern, sparen Sie nicht nur Zeit, sondern tun auch etwas für die Biodiversität in Ihrem Garten! Auch wilde Ecken im Garten tragen hierzu bei: Lassen Sie beispielsweise in einer Ecke des Gartens die Brennnesseln stehen. Hier finden Schmetterlingsraupen Nahrung und Sie können sich bald über die schönen bunten Falter in Ihrem Garten freuen. Die Biodiversität im Garten erhöhen Sie zudem, wenn Sie die verblühten Blumen über Winter stehen lassen! Die Arbeit wartet bis ins Frühjahr auf Sie und in der Zwischenzeit finden hier Tiere noch Nahrung in Form von Samen und Früchten oder auch einen Unterschlupf für den Winter.
3. LED-Tausch beim nächsten Baumarktbesuch einplanen
Ein Wechsel der Leuchtmittel kostet zwar erst einmal Geld, die Kosten amortisieren sich aber bereits innerhalb eines Jahres. LEDs gibt es mit warmem und kaltem Weißlicht, aber auch in vielen verschiedenen Farben.
4. Abbestellt: Unnötige Werbung adé!
Bestellen Sie unnötige Werbepost und Newsletter ab, schonen Sie damit das Klima. Den Aufkleber „Bitte keine Werbung und kostenlosen Zeitungen!“ für den Briefkasten kennt man. Aber immer wieder landet dennoch Werbung im Briefkasten: Adressierte Werbung, die Sie erhalten, weil Sie beispielsweise schon einmal eine Bestellung beim Werbetreibenden getätigt haben. Diese Werbung können Sie durch eine kurze E-Mail oder einen Anruf abbestellen. Sie vermeiden damit unnötigen Papier- und teils Plastikmüll, die energieaufwendige Abfuhr der entsorgten Prospekte und deren Recycling entfällt. Der Versand von Newslettern kostet auch Energie – unnötige Energie, wenn der Newsletter Sie nicht interessiert! Bestellen Sie diesen ebenfalls ab: Meist gibt es hierzu im Newsletter einen Hinweis. Damit sparen Sie auch Zeit beim Sichten Ihres E-Mailpostfaches.
5. Leihen statt kaufen
Schokobrunnen, Raclette, Fondue, Heckenschere, Rasenmäher, Abendkleid – all diese Dinge haben eines gemeinsam: Sie stehen oder liegen die meiste Zeit nur herum, verbrauchen Platz und werden nur selten benutzt. Leihen und verleihen Sie solche Gegenstände von und an Freunde(n), Verwandte(n) und Bekannte(n). So hat jeder mehr Platz zu Hause und die Dinge werden sinnvoller benutzt. Für Kleidung und sogar für Spielzeug gibt es auch verschiedene Anbieter, welche gewerblich einen Verleih anbieten. Auch Büchereien und Bücherschränke sind eine nachhaltige und günstige Möglichkeit, statt jedes Buch oder Hörbuch selbst zu kaufen.
6. Kleidung länger nutzen
Die Modeindustrie belastet die Umwelt stark: Transportwege, hoher Wasserverbrauch, Chemikalien, Energieverbrauch, Arbeitsbedingungen etc. Die meisten von uns besitzen zu viel Kleidung. Laut einer durch Greenpeace beauftragten Studie des Instituts Nuggets Market Research & Consulting GmbH von 2015 besitzen Personen zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland im Durchschnitt 95 Kleidungsstücke (ohne Socken und Unterwäsche). Davon werden 19 % nie oder so gut wie nie getragen. Kaufen Sie daher bewusst nur Kleidung, die Ihnen gut gefällt, lassen Sie sich nicht von Schnäppchen zu einem halbherzigen Kauf verleiten, der nachher doch nur im Schrank hängt und kaufen Sie stattdessen gut kombinierbare Teile, die nicht so schnell aus der Mode kommen. Inzwischen gibt es in vielen Läden nachhaltige Kleidung zu kaufen, welche beispielsweise nach dem GOTS Standard gefertigt sind. Tragen Sie Ihre Kleidung möglichst lange und reparieren Sie diese oder bringen Sie Schuhe zum Schuhmacher! Auch Secondhand-Einkäufe sind eine nachhaltige Option! Das spart auf lange Sicht viel Geld und Zeit.
7. Plastik aus dem Haushalt verbannen
Die Welt ist voll von Plastik. In den letzten Jahrzehnten haben wir uns und der Umwelt damit ein riesiges Problem beschert. Plastik komplett zu vermeiden erfordert, zumindest in der Anfangszeit, enorm viel Aufwand. Aber auch kleine Schritte bewirken schon viel! Sicherlich macht es keinen Sinn für die Umwelt, wenn Sie Ihre Plastik-Vesperdosen nun entsorgen. Beim Kauf neuer Dosen können Sie jedoch darauf achten, Edelstahldosen zu verwenden. Diese sind in der Anschaffung zunächst unter Umständen etwas teurer, haben aber auch eine wesentlich höhere Lebensdauer und enthalten keine potentiell gesundheitsgefährdenden Stoffe. Auf Frischhaltefolie können Sie durch Wachstücher, welche Sie selbst aus Stoffstücken herstellen können oder auch beispielsweise in der Drogerie kaufen können, verzichten. Für viele Alltagsgegenstände aus Plastik gibt es sinnvolle kunststofffreie Alternativen! Hierzu finden Sie auf Blogs und Webseiten im Internet viel Inspiration.
8. Informationen weitergeben
Sprechen Sie mit Menschen in Ihrem Umfeld über Umwelt- und Klimathemen und teilen Sie Infos und Erfahrungen über soziale Netzwerke! Sie können dazu beitragen, dass Umweltprobleme in den Fokus gerückt und gelöst werden.